Ergebnisse
Im Folgenden sollen nun die Ergebnisse der Studie in Kürze zusammengefasst werden. Die Studie selbst finden Sie hier.
Ökonomische, soziale und ethische Auswirkungen
Aus Sicht der Betroffenen gibt es diverse Auswirkungen auf die Kreativbranche:
- Effizienz und Innovation: Generative KI ermöglicht es, repetitive Aufgaben schneller zu erledigen, fördert die Ideengenerierung und steigert das Produktionsvolumen.
- Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Die Einführung generativer KI führt zu neuen Berufsbildern und erfordert Kompetenzen wie Datenkompetenz und ethisches Bewusstsein. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass traditionelle kreative Jobs verdrängt werden.
- Demokratisierung der Kreativität: Die Befragten sehen in den Entwicklungen der KI eine Herabsetzung der Hürden für die Erstellung kreativer Werke. Während dieser Fortschritt grundsätzlich positiv bewertet wird, wird auch auf eine potenzielle Gefahr der Homogenisierung der Branche hingewiesen.
- Herausforderungen für Originalität und Qualität: Viele Expertinnen und Experten äusserten Bedenken, dass KI-generierte Inhalte in Bezug auf Qualität und Originalität menschlichen Kreationen nicht gleichkommen und den kreativen Markt verwässern könnten.
Rechtliche Herausforderungen
Urheberrecht
Es ist unklar, ob und in welchem Umfang KI-generierte Werke urheberrechtlich geschützt werden können. Fragen wie diese stellen die traditionelle Rolle des Urhebers in Frage und schaffen Unsicherheiten für Künstler und Produzenten.
Nutzung und Vergütung von Trainingsdaten
Der Einsatz urheberrechtlich geschützter Werke für die Schulung von KI-Modellen ist rechtlich problematisch, da oft keine Zustimmung der Urheber eingeholt wird. Hier herrscht hoher Bedarf an klaren Regelungen und Fairness im Umgang mit kreativen Inhalten.
Regulatorische Ansätze in der Schweiz
Die Schweiz hat bisher keine spezifische Gesetzgebung für KI und Urheberrecht, steht jedoch unter Druck, regulatorische Massnahmen zu entwickeln. Das IGE prüft Anpassungen an das bestehende Recht, um die Interessen der Urheber zu schützen und gleichzeitig Innovationen nicht zu behindern.
Zukunftsaussichten
Kreative und Konsumenten
Die Mehrheit sieht KI sowohl als Chance für Produktivität als auch als Bedrohung für Kreativität und Originalität. Die Frage, ob KI-generierte Inhalte als „eigene Schöpfung“ angesehen werden können, wird kontrovers diskutiert. Insbesondere die Konsumentinnen und Konsumenten erscheinen als neugierigste Gruppe, welche vor allem daran interessiert sind, zu welchen neuen Werken die Verwendung von KI in Zukunft führen wird.
Unternehmen und Vermittler
Distributoren und Industrieverbände sehen in der KI das Potenzial, neue Geschäftsmöglichkeiten zu schaffen, erkennen aber auch die Notwendigkeit eines Balanceakts zwischen Innovationsförderung und Schutz geistigen Eigentums.
Akademiker und politische Entscheidungsträger
Es besteht Konsens, dass der rechtliche Rahmen an die neuen technologischen Herausforderungen angepasst werden muss, um einen gerechten Umgang mit KI-generierten Inhalten zu gewährleisten.
Zukünftige Szenarien und Empfehlungen
Die Studie skizziert vier mögliche Zukunftsszenarien, die von restriktiven bis hin zu förderlichen regulatorischen Massnahmen für die Nutzung generativer KI reichen. Sie empfiehlt, Bildung und Qualifizierung im Umgang mit KI zu fördern, klare Urheberrechtsrichtlinien für KI-generierte Werke zu schaffen und flexible Lizenzmodelle zu entwickeln, um Kreativität und Innovation zu unterstützen.
Szenario 1
In Szenario 1 verbleibt der rechtliche Rahmen zum jetzigen Zeitpunkt unverändert. Dadurch bleibt die rechtliche Lage unsicher und es würden sich etliche rechtliche Streitigkeiten bezüglich dieser nicht definierten Rechte und Verantwortlichkeiten bilden. In diesem Szenario würden die Gerichte den grössten Teil der Regulation vornehmen. Während KI-generierte Werke, bei denen ein menschliches Einwirken besteht, je nach Fall urheberrechtlich geschützt sein können, wäre dies bei KI-generierten Werken ohne menschliches Zutun nicht möglich.
Szenario 2
In diesem Szenario wird der rechtliche Rahmen angepasst. Werke benötigen noch immer gewisse Mitwirkung von Menschen, jedoch werden die Rechte und Verantwortlichkeiten in Bezug auf Ki-generierte Werke rechtlich geregelt. In diesem Szenario können KI-generierte Werke mit menschlichem Einwirken ohne weiteres urheberrechtlich geschützt werden, was bei den Werken ohne menschliches Einwirken nicht der Fall wäre. Je nach Regulierung besteht eine Pflicht für Technologieunternehmen, Produzenten von Werken, welche für das Training der KI verwendet werden, zu entschädigen.
Szenario 3
In Szenario 3 wird ein neues Rechtsregime geschaffen. In diesem Rahmen werden generative KI als autonome Entitäten angesehen, denen Urheberrecht zukommen kann. In diesem Sinne können auch exklusiv KI-generierte Werke urheberrechtlich geschützt werden. Es ist jedoch dem Menschen vorbehalten, die Urheberrechte durchzusetzen. Deswegen werden die der KI zugeschriebenen Rechte automatisch auf den Inhaber der KI übertragen.
Szenario 4
Szenario 4 ähnelt dem Szenario 3, jedoch steht hier der KI selbst das Recht zu, Urheberrechte ohne menschliches Zutun einzufordern und autonom zu agieren. In einem solchen Szenario würden sowohl die KI als auch Menschen die Möglichkeit haben, Urheberrechte zu besitzen.
Fazit
Die besprochene Studie erläutert die verschiedenen Ansichten von Expertinnen und Experten in Bezug auf die Entwicklungen von generativer KI und deren Auswirkungen auf die Kreativbranche. Sie stellt dabei eine Momentaufnahme dar. Durch die rapiden Weiterentwicklungen im Bereich der KI werden sich auch die Perspektiven und Einschätzungen der betroffenen Expertinnen und Experten stetig verändern.